Arthur Beser startete bei der U17-Europameisterschaft

Geschrieben von Admin. Veröffentlicht in Jugend Meisterschaften

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Arthur Beser streckt die Fühler aus - EM-Qualifikation ist ein toller Erfolg

 

Bei der U17 EM 2024 im pitoresken Novi Sad versammelten sich junge Athleten der Altersklasse unter 17 Jahren. Es zeichnet sich ab, dass auf größeren Turnieren der gemischt-geschlechtliche Modus durchgeführt wird. Zeitgleich wird auch die U20 EM  So berichten Turnierteilnehmer, dass es ganz interessante Einblicke in den Ringkampfsport gebe. Das über 300.000 Einwohner zählende Novis Sad ist zudem Universitätsstadt. Hier fanden am vergangenen Wochenende die Europameisterschaften der U17-Altersklasse statt. Aus Schwäbisch Hall startete Arthur Beser in der Gewichtsklasse bis 65 Kilo im freien Stil. Da Beser auf internationalem Parkett ohne bisherige Platzierung auftritt geht er in die Qualifikationsrunde. Hier kann er völlig überraschend den Rumänen Roma Macovei mit 7:4 Punkten besiegen. Damit hat Arthur eine Duftmarke gesetzt. Zusätzlich sind solche Erfolge auch für die 1. Mannschaft wichtig, da der Verein sich weitgehend ohne Einkäufe in der Landesliga hält. Beser ist in dieser Hinsicht ein Punktegarant und konnte auch hier spektakulär gewinnen, auch gegen Kontrahenten, die sich schon als Sieger wähnten. Beser gibt offen zu, dass es schon immer sein Traum gewesen sei, auf einem internationalen Turnier im Nationaltrikot anzutreten. Mit seinem Auftritt im serbischen Novi Sad hat sich auch dieser Traum erfüllt. Nun hat der junge Haller ein Gefühl für das internationale Umfeld und kann einschätzen, ob das noch lange eine Option sein kann?

Arthur erzählt auch, wie die aktiven Jungen und Mädchen, sich gegenseitig unterstützten. So feuerte das Nationalteam in den Halbfinals und Finals der Mädchen die Ringerinnen in den Finalkämpfen an. "Als dann Mädchen im Finale gewonnen hatten und dann auf der Matte mit der Flagge gerannt sind, hab ich Gänsehaut bekommen."

Seinen ersten eigenen Auftritt auf europäischer Bühne kommentiert der Schüler aus der Kocherstadt folgendermaßen: "Als ich dann in die Wettkampfhalle eingelaufen bin, war es ein sehr geiles Gefühl. Dieses Gefühl kann man gar nicht beschreiben, es ist etwas einzigartiges, was man nicht kaufen kann, sondern sich nur hart erarbeiten kann", beschreibt Beser. Parallel zu dieser Erfahrung muss der junge ASV`ler zur Stelle sein, wenn er als Gegner ausgerufen wird. So bestritt er einen der ersten Kämpfe des Turniers. Relativ kurzzeitig darauf folgte auch schon die nächste Runde. Der Sieg in der Qualifikationsrunde führte zu einer höhere Platzierung in der Folgerunde. Gegen den späteren Bronzefinalisten Koray Eken aus der Türkei erkämpfte sich Arthur eine 13:6 Punktniederlage. Will sagen, er hat mitgerungen. "....da ich kleine Fehler drin hatte und dadurch, dass mein Gegner nicht das Finale erreicht hat, hieß das für mich mein aus für diese Europameisterschaft. Ich war traurig darüber, dass ich verloren hab und dass mir diese Fehler passiert sind. Ich hab mir die weiteren Kämpfe dann von der Tribüne angeschaut. Als der Türke dann um den 3. Platz gerungen hatte dachte ich mir, dass ich da auch stehen könnte, wären mir diese Fehler nicht passiert. Und eventuell hätte ich dann sogar eine Medallie gewinnen können."Wie auch für Team-Kollege Andreas Schneider steht für die aufstrebenden Jugendringer die Fehlerkorrektur im Vordergrund. Damit hat Beser offensichtlich weitere Auftritte in Europa im Visier und zeigt, er ist bereit das Einhalten von strengen Diätplänen, regelmässigen Zusatztrainingseinheiten und emotionale Überspannungen zu ertragen und damit auf den internationalen Ringerzirkus aufzuschließen. Zu Wünschen wäre es Arthur in jedem Fall, denn er war kein Talentringer, sondern musste sich das jetzige Niveau antrainieren.

Natürlich ist so eine Leistung dann auch nicht alleine zu schaffen, neben Funktionären, Trainern und Betreuern ist es meist die Familie im Hintergrund, die Stabilität und Rückhalt bieten. "Wir sind als Eltern sehr stolz auf unseren Sohn. Er hat vieles in seiner sportlichen Karriere dieses Jahr durch viel Training und Disziplin erreicht. Es war sein Traum dabei zu sein, das Nationaltrikot zu tragen und Deutschland auf einer internationalen Meisterschaft zu repräsentieren." Für den Ringerbund und den Landesverband ist die Teilnahme ein Erfolg, und zeigt, dass in Deutschland viel für den Ringkampfsport getan wird, vor allem wenn man bedenkt, dass es hier vor allem die regionalen Vereine es sind, die solche Talente liefern. Ein nationales Auswahlverfahren gibt es nur bei den Meisterschaften, ansonsten spielt sich im Ringkampfsport mehr in den Mannschaftsrunden von den Bezirksklassen bis zur Oberliga, sowie den Bezirks- und Landesmeisterschaften ab. Ab der Verbandsliga wird es z.B. nicht selten, dass international erfahrene Kämpfer ihre Ringerkarriere auslaufen lassen. Im Gegensatz dazu ist die deutsche Bundesliga im Ringen gespickt mit internationalen Ringergrößen. Arthur Beser spricht, wie auch Andreas Schneider die positive Wirkung der gemischt-geschlechtlichen Turniere an. Das Ringen eine reine Männerdomäne ist, gehört der Geschichte an. All das begann mit den ersten Auftritten junger Mädchen auf den Bezirksmeisterschaften Mitte bis Ende der 80'er Jahre. Heute sieht das ganz anders aus.  Das U17 EM-Team der Ringerinnen schloss mit drei Goldplatzierungen ab und zeigte, dass sie in Europa ganz oben mitringen. Halilja Azimov, Leonie Steigert und Lotta Englich kämpften sich auf das Siegertreppchen und wurden Europameisterinnen. Zusammen mit 2 Bronzemedaillen ergab das den 2. Platz der Länderwertung, zwischen der Türkei und der Ukraine. Auch bei den Jungen U17 Ringern gab es Bronzemedaillen. Doch gleich 3 mal Gold, das ist für selten für den Deutschen Ringerbund. Für den ASV Schwäbisch Hall ist die Teilnahme ebenfalls ein Prestigegewinn, zusammen mit den Erfolgen bei den Jugendturniern, den Deutschen Meisterschaften zeigt sich, dass im Verein etwas richtig läuft. Man kann nur hoffen, dass sich das längerfristig auch auf die Mannschaftrunde auswirkt. Denn traditionell ist die Verbandsliga Stammliga des ASV, doch das ist bei dem aktuellen Niveau mit "Hobbyringen" nicht mehr zu halten. Und schnell sind dann solche Ausnahmeathleten bei "größeren" Vereinen. Dem Ringerverein aus der Kocherstadt bleibt zu wünschen, dass solche Punktebringer in Hall bleiben und dem verlockenden Ruf in die höheren Ligen wiederstehen können.

 

aya