Geschichte
Geschrieben wurde dies alles von Gerald Sadler zum 100-jähringen Vereinsjubiläum
1896
Wie die Vereinschronik meldet, wurde der Athletenclub als Vorläufer des heutigen Athletiksportvereins im Jahr 1896 von den Gebrüdern Hans und Eugen Bayer, die von auswärts nach Schwäbisch Hall kamen (leider konnten trotz intensivster Nachforschung die Namen der beiden Brüder im Stadtarchiv nicht gefnden und somit bestätigt werden). Unterstützt wurden sie dabei von Julius Löhr (Wirtschaftsprüfer im Gasthaus "Zur Sonne" in der Heilbronner Strasse), Christian Sacco (Bierbrauer "Zum Münzhaus" in der Heilbronner Strasse), Karl Golmer (Gießer), Johann Lauth (Heizer), Emil Lauth (Heizer) und Christian Stein (Maurer). Da bis auf den Letztgenannten alle in der Heilbronner Strasse wohnten, wie die Gelbinger Gasse damals genannt wurde, dürfte die eigentliche Geburtsstätte des ASV in dieser Wohngegend, vermutlich sogar im Gasthaus "Zur Sonne" liegen. Julius Löhr, Großvaters des Kürschnermeisters Löhr in der Gelbinger Gasse, übernahm den ersten Vorsitz des neuen Vereins, Johann Weidner (Schlossermeister in der Heilbronner Strasse) wurde techn. Leiter und jahrelanger Übungswart. Auf dem Unterwöhrd wurde bereits ein Jahr nach Gründung das erste Sportfest abgehalten. Man musste sich im Gasthaus "Zum Waldhorn" viele Jahre mit einem umgebauten Stall begnügen, doch leider waren das keine optimalen Verhältnisse, so dass die Athleten dort wieder auswanderten. Wieder zog es sie an ihre "Geburtsstätte", der Gelbinger Gasse zurück, diesmal zuerst im "Grünen Baum" um dann in der Gaststätte des ersten Vorsitzenden Christian Sacco, dem "Münzhaus" zu landen. Die Haller Athleten erwarben sich im Laufe immer mehr die Sympathien der Bevölkerung und machten sich beliebt.
1919
Der erste Weltkrieg, von 1914 bis 1918, führte zwangsläufig zu einer Einstellung des Vereinsbetriebes, denn viele Mitglieder zogen ins Feld, um dem Vaterland zu dienen. Nach Beendigung des Krieges war allerdings nicht sofort an eine Wiedergründung zu denken. Erst als 1920 der spätere langjährige Vorsitzende Georg Hofmann aus japanischer Kriegsgefangenschaft nach Schwäbisch Hall heimkehrte, wurde die zweite "Geburtsstunde" des Vereins eingeläutet. Die erste Aufgabe, der er sich damals stellte, war die alten Haller Athleten aufzusuchen und sie zu bewegen, den Athletenclub wieder ins Leben zu rufen. Im Gasthaus "Zum Ritter" (heute Kaufhaus Woha) fand dann die Gründunsversammlung statt, wo dann der Heizer Johann Lauth erneut mit dem Vorsitz betraut wurde. Georg Hofmann übernahm das Amt des techn. Leiters für den gesammten sportlichen Betrieb. Der "Ritter-Saal" wurde als Übungsstätte gewählt, jedoch mussten die Athleten bald nach anderen Räumlichkeiten suchen. Das Ergebnis war ein ehemaliger Stall im "Münzhaus". Der Verein bestand damals aus 28 Mitgliedern und der monatliche Beitrag wurde auf 50 Pfennig festgesetzt.
1924
bracht dann einen erneuten Wechsel in der Vereinsführung. Altmeister Karl Steiner übernahm die Geschicke des Athletenclubs, war zur Folge hatte, dass der Verein neuerlich einen gesunden Auftrieb erhielt. 1928 zählte der Verein 82 Mitglieder. Weiterhin wurden die Haller Athleten bekannt. Namen wie Gebrüder Bayer, Johann und Emil Lauth, Karl Steiner, Gottlob Bohn, Wilhelm Schatz, Otto Flumm. Besonders Georg Hofmann befand sich zu dieser Zeit in Hochform. Als Amateurathlet bewies dieser bei vielen Veranstaltungen, dass er zurecht den Namen "Athleten-Hofmann" trug. Bei Belastungsakten mit 6 oder 8 1/2 Zentnern Gewicht machte er seinem Namen alle Ehre. Aber nicht nur "harte Jungs" waren bei den Haller Athleten vertreten, sondern auch Frauen, die ihre Männer nicht nur bei Ihren Kämpfen und Vorführungen unterstützten. 1927 tauchte im Mitgliedsbuch erstmal und auch das einzige Mal eine Damenriege auf. Marie und Elsa Flum, Sofie Koch, Luise Graß, Mina Schäfer und Ida Schulz sind als Mitglieder dieser Riege verewigt.
1928
In dieser Zeit, was allerdings nahezu niemand mehr weiß, fällt die Gründung eines weiteren Vereins in Schwäbisch Hall, der zuerst nur unmittelbar, später aber sehr viel mit dem Athletenclub zu tun hatte. Initiator und Leiter dieses Boxvereins war Georg Heckmann, der sehr schnell 14 Anhänger für den Boxsport begeistern konnte, unter anderem auch Mitglieder des Athletenclubs. Heckmann gründete dann die Boxabteilung Hall. Geboxt wurde in der zur Turnhalle umfunktionierten Johanniterkirche oder im "Ritter-Saal". Als Berichtserstattungsbuch diente ein altes schweres Klassenbuch, das erst am 1. Juni 1928 begonnen wurde. Dieses Buch sollte später die Chronik des Athletenclubs werden. Die Boxfreunde wurde am 1. September 1928 dem Athletenclub als Abteilung angegliedert.
1933
Das dritte Reich, in dem eigentlich die sportliche Leistung hoch angesiedelt war, brachte den Verein in eine schwere Krise, weil aus politischen Gründen viele Vereinsmitglieder und Funktionäre ausscheiden musstn. Christian Schumm, welcher 1934 die Leitung des Vereins übernahm, war es zu verdanken, dass die Schwerathletik in Schwäbisch Hall bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges weiterbetrieben wurde. Karl Köhler, Wilhelm Krautter, Jakob Oethinger sowie Walter Denner unterstützten ihn tatenkräftig. Letzterer war seinerzeit Trainer und gleichzeitig Initiator der Kunstkraftgruppe "Dellas" (Name setzt sich aus den Mitgliedern Walter Denner, Willi und Karl Lang und Adolf Egerter zusammen), die durch Ihre akrobatischen Vorführungen überall bekannt und immer wieder gern zu Festen eingeladen wurde, um ihre atemberaubenden Figuren aus menschlichen Körpern vorzuführen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ging das Vereinsleben schnell bergab. Fritz Koch, Kurt Walter und zuletzt Paul Weidner hieten die Schwerathletik noch am Leben, denn der Verein existierte in den letzten Kriegsjahren nur noch dem Namen nach. Paul Weidner war 1943/44 als Bannfachwirt für Schwerathletik in Schwäbisch Hall eingesetzt. Im Mitgliedsbuch wurden im Kriegsjahr 1940 die letzten Eintragungen vorgenommen.
1945
Den allgemeinen Zusammenbruch Anfang 1945 machte auch der Athletenclub mit, aber bereits am 23. November 1945 erfolgte -nach Gründung der amerikanischen Militärregierung- im Gasthaus "Zum Dorle" die zweite Wiedergründung des Athletenclubs. Bei der Zusammenkunft, bei der 19 zukünftige Mitglieder anwesend waren, wurde Georg Hofmann zum ersten Vorsitzenden gewählt, Wilhelm Schatz stellte sich als Kassier zur Verfügung und Paul Flumm übernahm das Amt des Schriftführers. Kurt Walter und Christian Schumann wurden als Übungswarte bestellt, Übungslokal war der alte Schalthaussaal. Bereits vier Tage später fand die erste Ausschussitzung statt, bei der Kassier Flumm einen Kassenbestand von 453,14 Mark als "Startkapital" übergeben wurde. Die Funktionäre setzten sich trotz der harten Nachkriegszeit voll für den Wideraufbau des Vereins ein, wobei Mitgliederwerbung an oberster Stelle stand. 1946 zählte der Verein bereits wieder 77 erwachsene und 24 jugendliche Mitglieder.
1946
Nur schwer konnte der Verein Fuß fassen, mangelte es doch an fast allem. Zuerst mussten die auf dem Gelände des Flugplatzes in Hessental lagernden Sportgeräte beigeschafft werden und erst Ende des Jahres gelang es Vorstand Hofmann die Genehmigug zu erhalten, Ringerschuhe anfertigen zu lassen. Ebenso war es mit der Sportbekleidung, so dass alte Trikos abgeändert und umgefärbt wurden. Bei einer Sitzung am 6. September wurde beschlossen, das Boxen wiedereinzuführen. Mit der Leitung wurde Hermann Brenner beauftragt. Als Übungsstätte wurde damals die Jahnturnhalle zugewiesen. Am 19. und 20. Oktober konnte der AC Schwäisch Hall sein 50jähriges Bestehen feiern. Durch die ungetrübte Freude am schönen Kampfsport und mit viel Idealismus gelang es auch solch eine Veranstaltung durchzuführen. Bis zu diesem 50jährigen Jubiläum war der Verein unter den Athletenclub oder Athletiksportverein bekann. In einer Sitzung am 11. Oktober wurde der Verein in A.S.V. 1896 umgetauft. Die Eintragung ins Vereinsregister sollte erst später erfolgen. Zur Jahreswende 1946/47 hatte der Verein bereits wieder 119 Mitglieder. Der am nächsten gelegene Schwerathletikverein war in Bubenorbis, wie aus dem Protokollbuch 1948 vermerkt.
1949
Wieder einmal stand der Verein ohne Übungsstätte da, nachdem dei TSG dem ASV mit Wirkung zum 1. Januar den Pachtvertrag für die Jahnturnhalle aufgekündigt hatte. Lange Zeit wußten die Athleten nicht, wo sie trainieren sollten, und vor allem die Frage nach dem Austragungsort der Verbandskämpfe sorgte für Kopfzerbrechen. So entschied man sich 1950 für die Versteigerungshalle. So klein der Verein auch war - und heute auch noch ist - bestand er meist aus Idealisten, die Freude an ihrem Kampfsport hatten und Niederschläge immer wegsteckten und nie klein beigaben. Immer wieder gelang es den Athleten bei Meisterschaften in ganz Württemberg und darüber hinaus, Siege und Preise zu erkämpfen. Erwähnt sei hier Hans Seyboth (württembergischer Jugendmeister), Alfred Hoster (2. deutscher Meister im Gewichtheben). Ebenso erfolgreiche Gewichtheber waren die Sportkameraden Harald Stierle, Erich Blind, Martin Wiederholl, Günter Randi und Eberhard Seidl. Als Ringer machte sich zu diesem Zeitpunkt Manfred Schulz einen Namen. Mit dem Fahrrad fuhr er Freitags zu den deutschen Jugendmeisterschaften nach Obereisesheim um sich dort völlig überrascht den deutschen Vizemeistertitel in der Klasse bis 60 Kg zu erkämpfen. Am 19. Dezember 1951 wurde durch Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Schwäbisch Halll der Name des Verein endgültig auf Athletiksportverein Schwäbisch Hall 1896 e.V. festgelegt, den der Verein heute immer noch trägt.
1956
In diesem 60. Vereinsjahr vollzog der Verein einen der größten Meilensteine in der Vereinsgeschichte. Seit Jahren trug man den Gedanken mit sich, die Athleten waren seit der zweiten Wiedergründung 1945 siebenmal umgezogen, endlich eine größere Baracke zu erwerben. In verschiedenen Ausschußsitzungen wurde der Gedanke in die Tat umgesetzt. Vorsitzender Georg Hofmann und Hauptkassier Georg Grehmann besichtigten ein Anweisen im Weiler. Der Kaufpreis lag bei 12.000,-- DM. Durch zähe Verhandlungen mit den Banken, der Stadt Schwäbisch Hall und sonstigen diversen Geldgebern, konnte dann endlich mit den Abbrucharbeiten und anschließend mit dem Neubau der Turnhalle begonnen werden. Am Samstag, 22. September 1956, wurde dann die Halle vor zahlreichen Gästen in einem Festakt ihrer Bestimmung übergeben. Durch diesen Turnhallenbau hatte sich der ASV sein schönstes Geschenk gemacht. 1956 schaffte es die erste Mannschaft zum ersten Mal in die Landesliga aufzusteigen. Die erfolgreichen Ringen waren damals: Arno Idler, Josef Urban, Otto Stimpfig, Hans Hofmann, Manfred Schulz, Adolf Egerter, Willi Schön, Werner Küßner. Leider stiegen sie 1957/58 wieder ab.
1957
Der kulturelle und sportliche Aufschwung im Verein war in den folgenden Jahren ungebremst. Konnte man doch endlich auf eigene Räumlichkeiten zurückgreifen. Es wurden Silvesterbälle, Faschings- und andere Tanzveranstaltungen durchgeführt. Diese Einnahmen waren natürlich auch für die Vereinskasse gut. Neben dem Sport gründeten 1957 einige ASV-Mitglieder mit Unterstützung von TSG-Angehörigen und Mitgliedern des Großen Siederszuges einen Spielmannszug. Mit ein Grund für diese Gründung war die damalige und auch schon frühe Praxis, vor Wettkämpfen alle Aktive in Sportkleidung in einem Umzug durch den Austragungsort ziehen zu lassen. In der Jahreshauptversammlung 1959 wurde Willi Schön zum Nachfolger als Trainer des erkrankten Richard Schedler gewählt. Heute wissen wir, dass Willi Schön dieses Amt bis Januar 1996 ausgeführt hat. 1961 wählten die Mitglieder Georg Grehmann zum neuen Vereinsvorsitzenden. Die erste Mannschaft des ASV schaffte 1963 den zweiten Aufstieg in die Landesliga. Gekämpft haben damals die Athleten Gerhard Görmann, Peter Scheithauer, Karl Duy, Fritz Panzer, Anton Malsam, Willi Schön, Hans-Peter Klein, Rudi Mackamul, Günter Schelb, Heinz Schel, Martin Gruber und Eddi Strong.
1964
Dieses Jahr sollte sich die jahrelange intensive Jugendarbeit auszahlen. Hans-Peter Klein wurde 1961 württembergische Jugendmeister im Ringen, Eberhard Seidel Vizemeister im Gewichtheben. 1962 erkämpfte sich Seidel bei den Landesmeisterschaften in der ASV-Hale den Titel und wenige Wochen später wurde er dritter deutscher Jugendmeister. Anton Malsam und Günter Schelb wurden 1963 für die deutschen Jugendbestenkämpfe in Aalen nominiert. Nach der Erringung der Bezirksmannschaftsmeisterschaften folgte kurz darauf der Titelgewinn auf Landesebene. Bei den Süddeutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften mussten sich die Haller Jugendlichen nur dem Kader von Freiburg-St. Georg mit 7:13 beugen. Nach diesem tollen Erfolg bewarb sich der ASV mit Erfolg um die Ausrichtung der 1. deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften im Oktober 1964. Der große Tag war am 31. Oktober, sechs Mannschaften (alle Landesmeister) hatten sich qualifiziert: Wandbeker AB Hamburg, ASV Heros Dortmund (Favorit) SpVgg München-Freising und der ASV Schwäbisch Hall. Der ASV Salzgitter und die Germania Freiburg-St. Georgen erschienen nicht, obwohl sie zugesagt hatten. Neun Stunden lang wurde in der Kornhausturnhalle vor einer großen Zuschauerkulisse gerungen. Nach zähem Ringen standen am Ende dann die Jugendlichen des ASV als erster deutscher Jugendmannschaftsmeister fest. Im gleichen Jahr wude fast dieselbe Mannschaft württembergischer Meister im Gewichtheben. Dier erfolgreichen Athleten waren: Michael Malsam, Rolf Friedrich, Anton Malsam, Günter Schelb, Alexander Malsam, Karl-Heinz Feil, Günter Stol, Peter Scheithauer, Georg Malsam, Siegfried Wurd und Helmut Wolf.
1966
Ganz im Schatten der "Deutschen" standen nun die Erfolge in den darauffolgenden Jahren: Die Jugendmannschaft wurde 1965 in Württemberg vom KSV Aalen entthront. Die Mehrzahl der Jugendlichen dieser Mannschaft wurden als Aktive in die erste Mannschaft eingebaut. Trotzdem hatte die erste Mannschaft ihre Mühe, sich in der Landesliga zu halten. 1966 initiierte Alfred Hoste eine weitere Abteilung beim ASV. Jeden Mittwoch sollte in der ASV-Halle Sport und Spiel für Jedermann angeboten werden. Dies war die Geburtsstunde der Jedermannturner. In der Saison 1969/70 wurden die Ringer der ersten Mannschaft Vizemeister in der Landesliga hinter dem ASV Schorndorf II. Die Ringer die damals in der Vereinschronik am häufigsten erwähnt wurden waren: Gerhard Görmann, Peter Scheithauer, Anton Malsam, Günter Schelb, Eddi Stron, Rolf Friedrich, Alexander Malsam, Dickreuther, Hans-Peter Klein, Roland Klein, Karl-Heinz Feil, Rudi Mackamul, Martin Gruber, Günter Stoll, Heinz Klein, Hartmut Zügel, Dieter Riekert und Rudi Brenner. Die Jugendarbeit wurde damals ganz groß geschrieben, denn die Zukunft eines jeden Vereins steht und fällt mit dem Nachwuchs. Zahlreiche Meistertitel und Erringung mehrerer Mannschaftspreise zeugen aus den vergangenen Jahren, die 1969 einen neuen Höhepunkt erreichten. Zeitweise führten die Haller Athleten die Landesligatabelle an und wurden erst zwei Kampftage vor Saisonende vom ASV Schorndorf II abgefangen. Die ASV-Halle wurde von der Presse zum "Mekka des Kraftsports" benannt.
1971
Zum 75jährigen Vereinsjubiläum wollte die Vorstandschaft wieder einmal eine größere Veranstaltung nach Schwäbisch Hall holen. Am 3. April wurde die württembergische Seniorenmeisterschaft in Schwäbisch Hall in der Schenkenseehalle durchgeführt. In zehn Gewichtsklassen gingen 62 Athleten an den Start. Erfreulich für den ASV war, dass mit Anton Malsam in der Gewichtsklasse mit 62kg ein Lokalmatador den Titel gewinnen konnte. Thomas Albrecht (48kg) wurde Dritter und Heinz Klein Vizemeiste in der Fliegengewichtsklasse. Seinen Titel von 1971 als württembergische Meister konnten Anton Malsam ein Jahr später in Holzgerlingen sicher verteidigen. Für diese Leistung wurde Malsam 1972 von den Lesern des Haller Tagblatts zum Sportler des Jahres gewählt. Der ASV bracht, wie sich leider schon andeutete, zum Saisonbeginn der Verbandsrunde keine schlagkräftige Mannschaft zusammen um in der Landesliga zu bestehen. Die Konsequenz war der Rückzug in die unterste Liga, die A-Klasse. Zu stark waren dann doch für die A-Klasse-Mannschaften verbleibenden Athleten der ASV: Sie schafften ungeschlagen im direkten Anlauf den Aufstieg in die Bezirksklasse. Ebenso in der Rund 1973 konte keine gegnerische Mannschaft die Ringer des ASV-Hall aufhalten und wurden somit Meister, was 1974 den "dritten" Aufstieg in die Landesliga bedeutete. Mit dem dritten Rang am Ende der Saison der Landesliga ließen die Haller wieder auf sich aufhorchen. Rudi Brenner, Karl-Heinz Feil, Werner Feil, Anton Malsam, Dieter Riekert, Hartmut Zügel, Klaus Siska, Rolf Friedrich und Hans-Peter Klein waren die Athleten der Stunde.
1975
Das Jahr 1975 brachte einen weiteren Meilenstein in die Vereinsgeschichte des ASV. Da laut Beschluss des Württembergischen Ringerverbandes nur noch Mannschaften für die kommende Saison zuzulassen, die auch einen Kampfrichter stellen, brache der ESV Schwäbisch Hall (1983 in KSV umbenannt) in enorme Schwierigkeiten, das der ESV keinen Kampfrichter hatte. Somit bot der ASV-Hall dem ESV die Gründung einer Ringgemeinschaft an. Mit der Gründung der RG erlebte der Ringkampfsport in Schwäbisch Hall einen neuen sportlichen Aufschwung, auch die Zuschauerzahlen bei den Heimkämpfen stellen neue Rekorde ein. Während die RG Hall I in der Verbandsrunde 1975 nur knapp hinter Stuttgart-Stammheim Vizemeister wurde, schaffte die RG-Hall II gleich im ersten Anlauf, ungeschlagen Meister der A-Klasse zu werden und kämpfte ein Jahr später in der Bezirksklasse. 1976 bewirkte eine Neueinteilung der Gruppen innerhalt des Württembergischen Ringerverbandes, dass Halls erste Mannschaft einen Aufstieg in die neugebildete Verbandsliga schaffte. So hoch hatte noch nie eine ASV-Mannschaft gerungen. Und prompt konnte man sich in dieser Klasse etablieren und verfehlte wiederum hinter Stuttgart-Stammheim den Titel. Ein Wechsel in der Vereinsführung vollzug sich 1977. Wie schon lange, kandidierte Georg Grehmann in der Jahreshauptversammlung nicht mehr für das Amt des ersten Vorsitzenden. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Kurt Kraase gewählt. Für die sechzehn Jahre währende aufopfernde Vorstandstätigkeit unseres allzu früh verstorbenen "Schorsch" Grehmann möchten seine Sportfreunde ihm an dieser Stelle im Nachhinein recht herzlich danken. Er wird denen, die ihn kannten und schätzten, in steter Erinnerung bleiben.
1979
Vier Jahre währte nun schon die RG Schwäbisch Hall, die Ringerjugend in Schwäbisch Hall profitierte ebenfalls von den Erfolgen der RG. Immer wieder fand der Verein junge Männer, die sich für den Ringsportkampf interessierten, um ein Fortbestehen des ASV und der RG zu gewährleisten. Mit Karlheinz Hanna und Harri Schuhmacher standen zwei neue Nachwuchsringer für Hall auf der Matte, die einmal zu den erfolgreichsten Ringern der Vereinsgeschichte avancierten sollten. Zu ihnen gesellte sich später noch Willi Kern. Mit Karlheinz Hanna schaffte 1979 in der Vereinsgeschichte des ASV zum ersten Male ein Ringer, deutscher Meister zu werden. Der Titelgewinn des achzehnjährigen am 1. April bei den deutschen Freistil-Jugendmeisterschaften in Hösbach (Gewichtsklasse bis 87kg) und die Spendefreudigkeit einiger Haller ermöglichten ihm die Fahrkarte zur Jugendweltmeisterschaft nach Colorado Springs (USA) im August desselben Jahres. Ein Sieg über der Kanadier Clark und eine knappe 13:14 Niederlage gegen den späteren drittplatzierten Japaner sowie die unglückliche Verletzungsaufgabe gegen Weltmeister Glaser (USA) brachten Hanna in der Endabrechnung auf den undankbaren 4. Platz. Zum erfolgreichsten und einem der beständigsten ASV-Ringer avancierte allerdings Harri Schuhmacher. Bereits 1979 ließ er mit seinem 5. Rang bei den deutschen Jugendmeisterschaften aufhorchen. Daß dieser Erfolg keine "Eintagsfliege" sein sollte, unterstrich er dann prompt mit seinem Titelgewinn bei den württembergischen Meisterschaften der Aktiven 1981 (82kg Freistil). Etwas im Schatten der beiden Athleten stand Willi Kern, der aber immerhin nach dem Landesmeistertitel 1981 ein Jahr später im saarländischen Gersweiler zweiter Deutscher A-Jugendmeister wurde.
1983
Seit der Gründung der RG sind nunmehr 11 Jahre vergangen und im ASV konnte man auf viele Erfolge zurückblicken. Neben zahlreichen Einzelerfolgen einiger Ringer behauptete sich die erste Mannschaft in der Verbandsliga und hatte seit Bestehen bereits sechsmal das Pech, "nur" Vizemeister zu werden. Rudi Mackamul, jahrelang Ringer und Gewichtheber für den ASV und wohnhaft in Finsterrot, versuchte 1983 mit Erfolg, einen Ringerverein in seiner Heimatgemeide ins Leben zu rufen. Dieser Verein wurde als Abteilung vom VfB Neuhütten angegliedert. Seit ???? gliederte sich die Abteilung Ringen vom VfB Neuhütten ab und machte sich selbstständig mit dem Namen AC Wüstenrot und Mackamul übernahm den Vorsitz und das Training im jungen Verein. Leider konnten die Neuhüttener keine eigene Mannschaft auf die Füße stellen und somit bot die RG Hall den Ringern vom Mainharder Wald die Eingliederung an, welche auch dankend angenommen wurde. Von nun an war die RG ein Trio und wurde als RG Schwäbisch Hall/Neuhütten geführt. Die plötzliche sehr große Anzahl an zur Verfügung stehenden Ringern in den drei RG-Vereinen ermöglichte 1985 erstmals die Meldung einer dritten Mannschaft in der A-Klasse, um vor allem junge Nachwuchsringern die Möglichkeit zu geben in Mannschaftskämpfen Erfahrung zu sammeln. Unbeirrt all dieser Aktivität setzte Harri Schuhmacher seinen sportlichen Karriereweg zum erfolgreichsten ASV-Ringer aller Zeiten fort. 1983 württembergischer Meister (90kg Freistil) 1985 und 1986 württembergischer Meister (jeweils 90kg Freistil und 100kg griech./röm.). Seinen ersten sportlichen Höhepunkt hatte Schuhmacher 1985 mit dem 5. Platz bei den deutschen Seniorenmeisterschaften. Dann 1989 der Höhepunkt seiner sportlichen Karriere, Harri Schuhmacher wurde in Herdecke hinter dem Deutsch-Polen Jan Gorski zweiter deutscher Seniorenmeister bis 100kg Freistil.
1986
Bereits seit längerer Zeit befaßte sich Vorstand Kurt Kraase mit dem Gedanken, sein Amt in jüngere Hände zu legen, was er auch 1987 in die Tat umsetzte, und von nun an leitete Erwin Schneider die Geschicke des Vereins. Bevor Kurt Kraase aber als Vorstand gehen wollte, war sein größter Wunsch, unter seiner Regie das 90zigste Gründungsfest zu begehen. Im Rahmen einer Weilerhocketse wurde ein Mannschaftsturnier ausgetragen. Neben zwei ASV-Mannschaften kämpften der VfB Neuhütten, der RSV Hessigheim und der KSV Berghausen um die Pokale. Im Kampf um den Turniersieg mussten sich die ASV-Ringer knapp mit 19:20 geschlagen geben. Im Haller Team standen Matthias Luibrand, Mehmet Karayel, Rolf Luibrand, Harald Held, Gerald Sadler, Willi Kern, Rainer Otterbach, Harri Schuhmacher und Rudolf Falk. Die eigentliche 90-Jahr Feier fand erst nach Ende der Verbandsrunde im Dezember in der ASV-Halle statt. Es wurde ein buntgemischtes Programm mit Gewichtheben, Tanzeinlagen und Kunstturnvorführungen geboten. Im Haller Tagblatt war zu lesen: "ASV ist das Juwel im Haller Sport". Aus sportlicher Sicht begann das Jahr 1987 recht erfolgreich. Bei Bezirksmeisterschaften gingen etliche Titel an Ringer aus Schwäbisch Hall. Wesentlich schlechter sah es für die kommende Verbandsrunde aus. Mit einigen Schwachpunkten konnte die erste Mannschaft nach Ende der Verbandsrunde nur den fünften Platz belegen. Noch schlechter sollte die Verbandsrunde 1988 enden. Nach 13jähriger Zugehörigkeit war der Abstieg für die RG Schwäbsich Hall nicht mehr abzuwenden. Gerald Sadler musste aus beruflichen Gründen die Ringerschuhe einige Zeit an den Nagel hängen und Harri Schuhmacher wechselte nach dem Abstieg zum Bundesligisten KSV Aalen. Aber bereits nach einem Jahr hatten die Haller Athleten Harri Schuhmacher wieder. Zu diesem Zeitpunkt kam mit Mokonen Mengstab ein ganz großes Ringertalent aus der eigenen Jugend. Mit seinem fünften Platz bei den deutschen B-Jugendmeisteschaften 1990 ließ er erstmals auf sich aufhorchen.
1991
Nach einem kleinen "Zwischenhoch" in der Saison 1990 ging die Talfahrt des ASV im kommenden Jahr weiter und die RG stieg trotz neun Pluspunkte in die Bezirksliga ab. Für Trainer Willi Schön war die bitter, denn zu dieser Zeit standne eigentlich nur drei sichere Leistungsträger zur Verfügung, die nahezu keinen Kampf verloren: Willi Kern, Harri Schuhmacher und Mokonen Mengstab. Und das war leider zu wenig. Bevor die neue Saison beginnen konnte, musste die RG Schwäbisch Hall/Neuhütten einen weiteren Tiefschlag hinnehmen. Der RG-Partner KSV Schwäbisch Hall löste sich aufgrund enormer Nachwuchsprobleme auf, 32 Jahre nach der Gründung. Trotz alldem wurde die Mannschaft in der Bezirksliga ungeschlagen Meister. Das hoffnungsvolle Nachwuchstalent Mokonen Mengstab holte bei den deutschen Juniorenmeisterschaften den Titel in der Gewichtsklasse bis 52kg. Leider stieg dadurch das Interesse höherklassiger Vereine an dem jungen Haller, und so war es ihm nicht zu verübeln, daß er zur Saison 1993 zum VfL Neckargartach wechselte. Zwar kehrte zur Landesligasaison 1993 Gerald Sadler in die Mannschaft zurück, aber die sicheren Punkte von Mokonen Mengstab fehlten oft zum Sieg. Trotz fünf gewonnener Kämpfe mussten die RGler am Ende der Saison als Drittletzter aufgrund direkten Vergleichs die Landesliga wieder verlassen. Zur Bezirksligasaison 1994 bewiesen die Haller erneut, dass sie in dieser Klasse viel zu stark waren und wurden somit ohne einen Fehlpunkt Erster in der Bezirksliga Unterland. Durch Siege in den Aufstiegskämpfen gegen den ASV Bellenberg stieg die RG Hall/Neuhütten wieder in die Landesliga auf. Bei der Jahreshauptversammlung wurde Dieter Hofholz zum zweiten Vorsitzenden gewählt und Hartmut Zügel in die Vorstandschaft mitaufgenommen. Ziel der Verbandsrunde 1995 war, die Landesliga auf alle Fälle zu halten um im 100. Jubiläumsjahr auch wieder in der Landesliga dabeizusein. Mit einem nie zuvor erwarteten vierten Rang schloß die erste Mannschaft die Runde ab.
1996
Mit der Ausrichtung der württembergischen Meisterschaft in der Hagenbachhalle in Schwäbisch Hall begann der ASV sein 100. Jubiläumsjahr Am 27. und 28. Januar war es dann soweit. Angekündigt durch Festschrift, Plakate und örtliche Presse konnte eine stattliche Anzahl von Zuschauern in der Hagenbachhalle die Kämpfe der Aktiven am Samstag sowie der A- und C-Jugendlichen am Sonntag verfolgen. Insgesamt waren runde 250 Athleten am Start. Leider konnte mit Woldemar Wolf nur ein ASV-Athlet einen Platz auf dem Siegerpodest erringen. Er wurde Dritter im Schwergewicht. Pech hatte Harri Schuhmacher, der in der Gewichtsklasse bis 100kg Vierte wurde. Mit Mokonen Mengstab holte jedoch ein Haller den Titel, auch wenn er für seinen Verein ASV Kornwesthem an den Stark ging. Diese Meisterschaften bildeten für Willi Schön das Ende seiner langjährigen Tätigkeit als Trainer des ASV. Schon seit Jahren wollte er dieses Amt in jüngere Hände legen, fand sich jedoch zuvor niemand bereit, diese verantwortungsvolle Tätigkeit zu übernehmen. Mit Mokonen Mengstab wurde nun ein junger Mann gefunden, der bereit war, das schwere Erbe von Willi Schön zu übernehmen. Als aktiver Ringer brachte er das notwendige Handwerkszeug mit, genauso wie der scheidende Trainer vor 37 Jahren. An dieser Stelle bedankte sich der ASV im Namen aller aktiven Ringer bei Willi Schön für die 37jährige aufopfernde Tätigkeit recht herzlich. In vorbildlicher Weise bewies er, was es heißt, in einem Verein ain Amt zu übernehmen. Sehr viele Erfolge konnte Willi Schön in seiner langen Laufbahn mit den einzelnen Athleten oder mit den Mannschaften feiern. Aber zu jedem Erfolg gehören auch Niederlagen - und auch diese musste er hinnehmen. Es war sicherlich in all den Jahren nicht immer leicht mit anzusehen, wie jungen Talente in seiner "Ringerschmiede" heranreiften, sportliche Erfolge hatten und plötzlich aus irgendwelchen Gründen dem Ringkampfsport den Rücken zuwandten. Auch wenn es für ihn bitter war, ließ sich Willi Schön aber nicht von seinem Weg abbringen, dem Ringkampfsport einen großen Teil seines Lebens zu widmen. In den 37 Jahren seiner Tätigkeit als Trainer war er bei weit über 1000 Mannschaftskämpfen des ASV dabei, umgerechnet auf die einzelnen Paarungen bedeutet dies, dass er be über 10000 Kämpfen am Mattenrand saß und seinen Ringern Tipps und Unterstützung gab. Rechnet man hierzu noch die vielen Einzelmeisterschaften zusammen, bei denen Willi Schön ebenfalls dabei war, kommt man gut auf die zweieinhalb- bis dreifache Zahl an Kämpfen, die der Haller Coach betreut hat. Welch eine enorme und wohl einmalige Leistung ! Durch zahlreiche Lehrgänge und Schulungen hatte er sich Fähigkeiten angeeignet, die er im ASV und als Trainerkoordinator beim WRV an die Ringerjugend weitergab. Für viele dieser Jugendlichen war Willi Schön nicht nur ein Trainer, sondern wurde auch als "Ersatzvater" akzeptiert und der Verein ist stolz, solch eine Kraft in seinen Reihe gehabt und auch weiterhin zu haben.
Chronik wird demnächst fortgesetzt !